Ebersberger Zeitung / Lokalsport
Zielankunft in Passau: Maximilian Kugler (li.) und Johannes Wittenbeck werden hier noch als Gesamt-Sechste gefeiert. Der Sprung in die Top Fünf erfolgte dann am grünen Tisch. © (Sascha Dörrenbächer)
Emmering/Passau – Der sogenannte Bleifuß ist im Falle von Johannes Wittenbeck ein elektrischer. Und ein talentierter obendrein. Seine zweite Saison im weltweit einzigen rein elektrischen Rallye-Markenpokal, dem ADAC Opel Electric Rally Cup, konnte der 27-jährige Emmeringer nun auf Platz fünf in der Gesamtwertung abschließen. „Wir sind sehr zufrieden und ich bin extrem stolz auf mein ganzes Team für diesen Erfolg. Wir haben uns deutlich verbessert und uns im Vergleich zum vergangenen Jahr um sieben Plätze in der Gesamtwertung nach vorne gekämpft“, freute sich Wittenbeck nach dem Saisonfinale in Passau.
Zweite Cup-Saison: Verbesserung um sieben Gesamtränge
Die Central European Rally, die gleichzeitig als WRC-Lauf stattfand, bot sechs anspruchsvolle Wertungsprüfungen über 110 Kilometer rund um die Dreiflüssestadt und stellte die Fahrer vor extreme Bedingungen. Das bayerische Infypower chargebyte e-Rally Team, bestehend aus Johannes Wittenbeck und Co-Pilot Maximilian Kugler, durfte sich in einem vollen Starterfeld von 14 Fahrzeugen dabei auch mit Gaststartern wie Tom Heindrichs, Führender des Rally4 Stellantis Cups Benelux und Halbbruder des WM-Führenden Thierry Neuville, messen.
Zunächst ging es für Wittenbecks Team jedoch bei schwierigen Wetterverhältnissen auf die Strecke. Der dichte Nebel reduzierte die Sicht teils auf nur 20 Meter. Ein Unfall des spanischen Opel-Teams um Sito Espanol war schuld daran, dass Wittenbecks erste Wertungsprüfung nach der Hälfte abgebrochen wurde.
„Wir wollten nicht zu viel Risiko gleich zu Beginn der Rallye eingehen und haben mehr auf eine konstante und saubere Fahrweise geachtet. Ein WM-Lauf kann dich nämlich schnell an dein Limit bringen“, so der Emmeringer. Trotz der extremen Bedingungen sei der erste Tag mit einer Top-Fünf-Zeit und dem sechsten Platz, nur eine Sekunde hinter dem österreichischen Team, aber zufriedenstellend verlaufen.
Tags darauf ging es bei herrlichem Sonnenschein in die letzten beiden Wertungsprüfungen. Vor dem Start erhielten die elektrischen Opel-Teams eine besondere Ehrung: eine exklusive Fahrerparade auf dem Marktplatz von Hauzenberg. Zahlreiche Zuschauer strömten herbei, um die Rallyefahrzeuge aus nächster Nähe zu erleben und sich sogar in die Fahrzeuge zu setzen.
Auf den letzten Prüfungen zeigten Wittenbeck und Kugler erneut eine konstante Leistung und konnten ihren sechsten Platz von 14 Startern bis zum Schluss souverän verteidigen. Die Gaststarter ausgenommen, bedeutete dies sogar Rang drei unter den Cup-Teilnehmern.
In der Meisterschaftswertung des ADAC Opel Electric Rally Cup 2024 erreichten das Infypower chargebyte e-Rally Team zunächst offiziell Rang sechs von zwölf Teilnehmern. Aufgrund von Gaststartern bei der Rallye Sulingen und ELE Rally, welche nicht punktberechtigt sind, wurde das Gesamtergebnis des Opel Cups jedoch nachträglich korrigiert: Damit überholten Johannes Wittenbeck und Maximilian Kugler das französische FFSA-Team Emma Chalvin und Amandine Borderie und landeten mit nur einem einzigen Punkt Vorsprung auf Gesamtplatz fünf – dank der zwei Punkte, welche die beiden in der Sonderwertung, auf der Power Stage, der Central European Rally in Passau einfahren konnten.
Entsprechend groß war der Jubel über das Gesamtergebnis auch bei Wittenbecks Begleiter im e-Rallyeboliden, Maximilian Kugler: „Johannes und ich fahren erst seit Mitte dieser Saison zusammen, aber wir haben uns in kürzester Zeit aufeinander einstellen können und die Harmonie im Auto könnte nicht besser sein.“ In der Cup-Meisterschaft konnte sich der Österreicher Luca Pröglhöf zusammen mit Christina Ettel bereits beim vorletzten Lauf in Frankreich den Meistertitel sichern.